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Wearables – was steckt wirklich dahinter?

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Das Thema Wearables ist in aller Munde und hat mit den fitten Bits, kieferknochigen Ups und nicht zuletzt mit den klugen Uhren, noch einen deutlichen Schub an medialer Aufmerksamkeit gewonnen. Genau dieses heisse Eisen möchte ich in der Swisscom ICT Blog-Schmiede mit einem persönlichen Erfahrungsbericht und einem Blick auf die heutige Marktsituation bearbeiten und mit einem messerscharfen Fazit abschliessen.

Von vibrierenden Handgelenken und kurzlebigen Gürtelclips

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Verschiedene Smartwatches und Fitbits im Test. Hier im Bild: Pebble 401s, Samsung Gear S, Xiaomi Mi Band und Sony Smartwatch 3

 

Anfänglich waren Johannes, Daniel und ich uns einig, dass Wearables unser zukünftiges Leben beeinflussen werden. Die Anschaffung des intelligenten Gelenkschmuckes zu Testzwecken war somit beschlossen und unsere Vorfreude natürlich ungebändigt! Jedoch war die Spitze der Freude mit dem Klick auf den „Bestellen“ Knopf schon erreicht.

Die Fitbits hatten einen besonders schweren Start bei uns in der WG (im Test das FitBit One). Wenn sie sich nicht dummerweise unbemerkt beim Jacke-anziehen vom Gürtel verabschiedeten oder am Waschtag eine unsanfte Begegnung mit der Waschmaschine machten, blieben sie schlichtweg vergessen in der Schublade. Besser verlief es da mit den sehr erschwinglichen Xiaomi Mi Bands, welche mit Einfachheit trumpfen (wir konnten es trotz chinesischer Bedienungsanleitung einrichten), deren unwahrscheinlich langen Akkulaufzeit erstaunen (trage meines derzeit seit 2 Wochen und die Ladekapazität beträgt noch immer 59% – erstaunlich!) und den netten Design entzücken (von Auspack-Erlebnis bis zum Schmeicheln meiner zarten Armgelenkes – einfach hübsch!). Das Mi Band ist stark, ob sich dieses jedoch auch langfristig um mein Handgelenk schmiegt und mich mit sanftem vibrieren weckt, über einen Anruf informiert oder mir über mein Erreichen des Tagesschritt-Zieles gratuliert, wird sich zeigen.

In der Testreihe durften natürlich die Smartwatches nicht fehlen. Zwischenzeitliches Fazit:  Unklarer Nutzen, bedenkliche Akkulaufzeit und filmreif nachgestellte „The Hoff“ Knight-Rider-Szenen. Wo Letzteres doch für ein paar Lacher sorgte und sich als super Ice-Breaker anbot, wurde ich in den letzten Wochen noch nicht wirklich warm mit der Smartwatch. Vielleicht liegt es an der verflixten Macht der Gewohnheit. Ich möchte die Zeit ablesen. Weitere Interaktionen mit meinem Handgelenk sind mir im Moment noch fremd – auch wenn ich mich beim Uhr-zücken-und-Kommando-an-die-Uhr-geben wahnsinnig cool fühle (da ist sie wieder – die Knight Rider Titelmelodie in meinem Kopf).

Auch als Fitness-Gerät mochten die Smartwatches nicht wirklich überzeugen. Es wäre die Chance gewesen, mich von der Smartphone-Fessel endlich verabschieden zu können. Doch Musik zu hören gehört bei mir beim Laufen einfach dazu und auch das Aufzeichnen meiner Laufroute ist mir wichtig. Doch um dies machen zu können, musste ich mein Smartphone dabei haben. Da kann ich die Uhr ja dann getrost zu Hause lassen.

Auch der Test der Uhren mit Kollegen verlief nicht sonderlich erfolgreich. Kommentare wie „Ich möchte doch eine Uhr nicht jeden Tag laden müssen!“ oder „Das ständige Vibrieren und Benachrichtigen am Handgelenk ging mir auf die Nerven.“ schreiben den Smartwatches kein sonderlich gutes Zeugnis.

Auch ein Blick auf die Apps, war zu Beginn sehr spannend, wie zum Beispiel die Uhr als Fernauslöser für die Smartphone-Kamera oder das Senden von Sprachnachrichten mit einem Tipp auf die Uhr. Auf die Apps, welche dieses neue Anwendungsfeld mit wirklichen Innovationen bespielen, fehlt jedoch noch jede Spur.

Die Smartwatches nahm ich also als Erweiterung des Smartphones wahr und war für mich somit nur eine weiteres Gadget – der wirkliche Nutzen einer Smartwatch blieb mir bisher verborgen und wirklich schön sind dann doch die Wenigsten.

Und was sagt der Markt?

Nun, beruft man sich auf die Zahlen sind Wearables ein ganz klarer Wachstumsmarkt. Im letzten Jahr verdreifachte sich das globale Geschäft mit Wearables und die Anzahl ausgelieferter Einheiten stieg von 3,8 auf 11,8 Millionen. Dominiert wird der Markt momentan von Fitness-Geräten, geführt von Fitbit und Xiaomi. Gemäss Gartner wird bis Ende 2016, über alle Kategorien der Wearables, ein stetiges Wachstum vorausgesagt. Bemerkenswert ist jedoch eine ganz bestimmte Kategorie der Wearables: Smarte Kleidung. Dies führt mich zum nächsten Thema, wessen Stellenwert sich viele Tech-Companies noch nicht wirklich bewusst sind: Fashion.

Was Tech-Companies noch von der Fashion-Industrie lernen können

Ein gut gestaltetes Smartphone, welches von A bis Z eine nahtlose Nutze-Erfahrung bietet und uniform in millionenfacher Ausführung produziert wird, verkauft sich ja erfahrungsgemäss. Aber funktioniert dieses Konzept auch mit Wearables, welche man direkt am Körpert trägt?

MisFit Swaroski Shine
MisFit Swaroski Shine

Fashion und somit auch Accessoires wie Uhren, Armbänder oder ganz generell Schmuck, erlauben es unsere Individualität zum Ausdruck zu bringen. Ein von Uniformität geprägte Branche wie die Tech-Branche, welche diesen Faktor bei der Entwicklung ihrer Wearables vernachlässigt, wird von vielen Stimmen aus dem Fashion-Bereich ein kurzes Leben prognostiziert. Trotzdem öffnet sich damit ein interessantes Spannungsverhältnis und die Möglichkeit für interessante Partnerschaften von Tech-Companies mit der Fashion-Branche. Erste Versuche gab es bereits, wie zum Beispiel die Zusammenarbeit von Google mit Designerin Diane von Fürstenberg. Ein zeitnahes Beispiel ist MisFit, welches zusammen mit Swarovski die MisFit Swarovski Shine lancierte.

 Mein persönliches Fazit

Die Wearable, allen voran die Smartwatches stecken noch in den Kinderschuhen und vermögen trotz vielversprechenden Marktverhältnissen noch nicht vollends zu überzeugen. Fitness-Geräte (wie Xiaomi oder Misfits Wearables) sind da schon etwas weiter und haben es geschafft, Produkte auf den Markt zu bringen, welche nicht nur funktional überzeugen, aber auch was für das Auge bieten.

Zum Schluss, hier ein paar Punkte, welche ich beim Umgang mit Wearables gelernt habe und mir bei zukünftigen Produkten in der Wearbales-Kategorie erhoffe:

  1. „Technology works at its best, when it gets out of he way..“ – dieses Statement bringt es ziemlich genau auf den Punkt. Sensoren und Geräte die man am Körper trägt soll man nicht als solches erkennen. Technologie sollte im Verborgenen sein und der Fokus in der Gestaltung den eigentlich Bedürfnissen des Nutzers angepasst werden (Gutes Beispiel: Das erfolgreichste Wearable bis heute ist immerhin das Hörgerät.).
  2. Weniger ist mehr. Der Fokus auf einen und Anwendungszweck und innerhalb dessen eine überragende Nutzererfahrung zu schaffen, bringt weitaus mehr (wie das Beispiel Xiaomi, oder Misfits zeigt).
  3. Bei sichtbaren Wearables den Fashion-Faktor nicht vergessen!
    Smarwatches, Fitness-Tracker, etc. ist Funktionalität wichtig, doch wenn es nicht gut aussieht, möchtes es trotzdem niemand tragen (auch hier, Misfits hat es verstanden!).

Mich interessiert nun natürlich auch brennend, was eure Erfahrungen mit den Smartwatches und FitBits da draussen sind. Haben Sie sich für euch bewährt oder liegen diese nun brach in der Schublade?

 


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