Wir versuchen weiterhin, unsere WG auf den aktuellsten Stand zu bringen – und einen Schritt weiter. Heute stellen wir eine Technik vor, die in unseren Augen grosses Potential birgt: Beacons.
Ein Beacon (übersetzt: „Leuchtfeuer“) sendet in periodischen Abständen ein Signal und informiert damit die in nächster Umgebung lauschenden Geräte. Das Smartphone beispielsweise weiss durch die Beacons, die es wahrnimmt, wo es sich gerade befindet und kann seine eigene Position wiederrum der Umgebung mitteilen, woraufhin entsprechende Aktionen ausgelöst werden können: Umgebung und Smartphone passen sich entsprechend an. Populär wurde diese Technologie vor allem, als Apple 2013 den auf Bluetooth Low Energy (BLE, Bluetooth Smart oder Bluetooth 4.0) basierenden Standard iBeacon verabschiedete. So unspektakulär das jetzt alles klingt, desto interessanter und vielfältiger sind die möglichen Anwendungsgebiete. Man spricht sogar von einem NFC Killer.
Stell dir dazu einen Shop vor, in dem du via App direkt über Sonderangebote informiert wirst, sobald du dich näherst oder ihn betrittst. Interessierst du dich für einen Artikel, können angebrachte Screens oder dein Smartphone automatisch nähere Informationen dazu anzeigen. Auch kontaktloses Bezahlen ist möglich und der Shop-Betreiber kann detailliert das Kaufverhalten wie Aufenthaltsdauer oder zurückgelegte Wege seiner Kunden erfassen. Analog dazu werden Guides im Museum durch Apps ersetzt – das Anlegen von Kopfhörern die alle vorigen Besucher schon benutzten gehört der Vergangenheit an. Das Auffinden von Gegenständen wie Jacke, Laptop oder Schlüssel, die mit Beacons getaggt sind, wird durch die eingebaute Näherungsfunktion zum Kinderspiel. Möglich machen es Beacons im Sticker-Format – mit einer Knopfzelle ausgestattet senden sie bis zu 3 Jahre lang und über die Signalstärke des vom Beacon empfangenen Signals kann auf die Entfernung geschlossen werden.
Werden Signale von 3 oder mehr Beacons empfangen, kann – wie von GPS bekannt – die eigene Position im zweidimensionalen -, ab 4 Beacons auch die Position im dreidimensionalen Raum berechnet werden. Das eröffnet neue Möglichkeiten in der Gebäudenavigation und Home Automation.
Und genau da wollen wir hin – wer uns auf Instagram folgt weiss bereits, dass wir uns iBeacons von Estimote zugelegt haben.
Technisch gesehen sind diese kleinen Gummikleber nichts anderes als Mini-PCs, ausgestattet mit einem 32-bit ARM Cortex M0 Prozessor, 256kB Flashspeicher, Beschleunigungs-, Temperatursensor und natürlich BLE. BLE sendet mit 2,4Ghz auf der selben Frequenz wie WiFi und wird von Geräten mit iOS 7 oder Android 4.3 unterstützt. Signalstärke mit Reichweiten von 1,5 bis 70 Meter und Sendeabstände von 1 bis 10mal pro Sekunde können für jeden Estimote iBeacon gesetzt werden.
Im iBeacon-Standard sind kleine Datenpakete von 20 Byte definiert: neben Informationen zur Signalstärke (16 Bytes) wird eine eindeutige ID übertragen (2x2Bytes). Empfängt eine App die ID des Beacons, können dazu weitere Informationen aus dem Netz abgerufen werden. In Android als auch iOS lassen sich Beacon-Listener setzen, die auch dann aktiv sind, wenn das Smartphone gesperrt oder die App garnicht geöffnet ist. Neben einer Demo-App (siehe oberes Bild) stellt Estimote für beide Systeme Software Development Kits (SDK) zur Verfügung.
Wir sind guter Dinge, uns demnächst in unserer Wohnung selbst orten zu können – und unseren Smart Home Server mit noch mehr Informationen zu versorgen. Falls du noch mehr Ideen zur Anwendung oder schon Erfahrung mit Beacons hast, dann benutze doch bitte die Kommentarfunktion und lass uns teilhaben.