Der smarte Kühlschrank – ein Dauerbrenner bei jedem Empfang, Besuch oder Apéro in unserer WG. Obwohl wir bereits so einiges in unserer WG vernetzt und intelligent gemacht haben (Licht, Musik, Waschmaschine, Türklingel), ist unser Kühlschrank bis zu diesem Tage noch dumm. In diesem Blogbeitrag möchte ich dieses Thema gerne aufarbeiten und herausfinden, wie sich Kühlschränke denn in den letzten Jahren so entwickelt haben und wohin es sich in Zukunft entwickeln könnte.
Das Ganze ist doch nicht neu oder?
So sah man in den 50er Jahren die Zukunft des Kühlschranks.
Nicht wirklich – bereits Ende der 90er/ Anfangs der 2000er Jahre kamen die ersten vernetzten Kühlschränke auf den Markt (z.B. LG Internet Digital DIOS, oder der Electrolux Screenfridge). Diese gaben bereits Ernährungstipps, informierten in Echtzeit über Lebensmittelpreise oder benachrichtigten über das baldige Verderben gewisser Lebensmittel. Auch wenn sich die Hersteller damals sicher waren, dass damit das tägliche Leben revolutioniert werden würde, lässt der wirklich smarte Kühlschrank auch nach 15 Jahren und so einigen Flops noch immer auf sich warten (der Smart Fridge hat sogar seinen eigenen Tumblr – Achtung Ironie!).
Ja, was lief denn jetzt da genau schief?
Das Problem sehe ich darin, dass all die neue Intelligenz bisher keinen wirklichen Mehrwert liefern konnte. Kaufen sich Menschen einen Kühlschrank, der einen zwingt, Artikel zuvor einzuscannen, an einem Screen einzutippen oder an einem bestimmten Ort innerhalb des Kühlschranks abzustellen, damit die Sensoren den Artikel und Füllstand messen können? Wahrscheinlich nicht.
Die typische Interaktion mit einem Kühlschrank ist denkbar kurz: Tür auf; Lebensmittel rein oder raus; Tür zu – und damit hat es sich. Da liegt genau das Problem- alle bisherigen vernetzten und intelligenten Kühlschränke zwangen den Nutzer, sich mit zusätzlichen Aufgaben herumzuplagen um wirklich von den neuen Features des Kühlschrankes profitieren zu können.
So wird wahrscheinlich jeder zukünftige Kühlschrank, welcher den Nutzer zwingt länger mit dem Kühlschrank zu interagieren, an mangelnder Akzeptanz scheitern.
Und jetzt – wohin soll es denn sonst gehen?
Ich bin mir sicher, dass eine Feature-Überhäufung der falsche Weg ist, da, wie zuvor erwähnt, die Interaktion mit einem Kühlschrank schlichtweg zu kurz ist. Wenn eine Vernetzung und Verbauung von Intelligenz wirklich erfolgreich sein soll, sollte man sich über die eigentliche Funktion des Kühlschranks und den genauen Nutzen bewusst werden – oder vielleicht gar diesen bewusst hinterfragen. Warum benutzen wir eigentlich einen Kühlschrank? Warum ist es überhaupt ein “Schrank”? Warum müssen Lebensmittel länger frisch bleiben? Warum konsumieren wir die Lebensmittel nicht einfach sofort? Warum kaufen wir überhaupt auf Vorrat ein?
Leyla Acroglu hinterfragt das grundsätzliche Design des Kühlschrankes.
Der Kühlschrank hat sich in den letzten 50 Jahren so gut wie gar nicht verändert, ausser, dass dieser Energie-effizienter geworden ist. Welches Problem versucht der Kühlschrank wirklich zu lösen? Ist es, dass die Lebensmittel nicht so schnell verderben (Haltbarkeit)? Ist es, dass wir auf Vorrat einkaufen können und somit immer gleich alle Lebensmittel griffbereit haben (Zugang)? Oder ist es doch einfach nur ein Lösung dafür, dass ich nicht jeden Tag in den Supermarkt rennen muss (Komfort)? Betrachtet man nun isoliert den eigentlichen Nutzen, welchen man sich davon erhofft, gibt einem das eine Grundlage, über wirklich innovative neue Konzepte nachzudenken.
Entsteht vielleicht ein neuartiger Service, welche uns Produkte bestellen lässt und uns diese sofort zugänglich macht? Kommen da vielleicht noch Drohnen ins Spiel? Wird vielleicht nicht der Kühlschrank, aber unsere Lebensmittel vernetzt und wir beginnen Lebensmittel in unserer Nachbarschaft via App zu ‘teilen’?
Wir werden sehen…
Und damit möchte ich auch gleich meine Worte an die Community richten: was sind eure Ideen? In welche Richtung könnte sich der ‘Kühlschrank der Zukunft’ entwickeln?
Quelle des Titelbildes: http://www.xgmedia.com/2013/06/the-internet-of-things-to-come-demystifying-the-myth-of-the-smart-fridge/#.VVBbmdddbCQ